Schnipsel auf Windatem

Kapitel 12

Auch während ich die Kartoffelsuppe schlürfte, die Alec uns gebracht hatte, ließ mich das Thema nicht los.
»Schau mal«, quiekte Fenja plötzlich.
»Was?«
»Da!« Wild zeigte sie auf die Kerze. Eine kleine Flamme tänzelte auf dem Docht.
»Wow.« Ich war überrascht. Nicht darüber, dass es ihr gelungen war, die Flamme zu erzeugen. Es war mir von vornherein klar gewesen, dass die Fähigkeit dazu in ihr steckte. Jetzt, da ich ihre Gefühle spürte, wusste ich, wie viel Macht sie in sich trug. Ich war eher überrascht, dass sie übte. »Und das nächste Mal schaffst du das, wenn auch noch jemand anderer im Saal ist.«
»Denkst du das wirklich?«
»Hab Vertrauen in dich und dein Element. Du bist mächtig. Lass dich nicht von deinen Emotionen leiten. Das geht meistens schief. Ich sag nur verkohlte Fenja.«
Schnell wandte sie sich ab. Die Röte auf ihren Wangen sah ich trotzdem, genauso, wie ich ihre Verlegenheit spürte.
»Deine Angst behindert dich.«
»Ich weiß. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich das umgehen kann.«
»Du bist dir der Gefahr bewusst, das ist auch gut so. Aber wenn du nur ›Tür offen oder zu‹ kennst, hast du nicht viel Spielraum. Ich konnte nur einen Teil von mir selbst verwandeln, weil ich meiner Macht sagte: ›Ich bestimme, was du tun sollst, und nicht du.‹«

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