Neustart für niki und Simon

Neustart für Niki und Simon 11

Heute neue Einheiten 🙂 und da kommen noch sehr viel mehr

61. Niki

Ich glaub langsam, er muss etwas an den Kopf bekommen haben. Ich sehe zu seinem Pferd. »Man brauch gar nichts gut machen«, sage ich, mache einen Schritt auf das Tier zu und fahre am Hals entlang. »So etwas sollte verständlich sein.« Auch, wenn ich weiß, dass es nicht der Fall ist. Ich wende mich an ihn. Warum zum Donner schaut er mich so an? Hab ich nen Pickel auf der Nase. »Ja mach ich.« Ich räuspere mich. »Ach ja und denk an die Hausaufgaben, ich denke nicht das der Baumgartner, mir das noch mal abkauft.« Kurz winke ich und geh zum Tor. Schnell drehe ich mich, ich hoffe nur, dass es jetzt nicht falsch verstanden wird. »Bring morgen einen Zettel mit deiner Nummer mit.«

Er runzelt die Stirn.

»Wenn was ist, dass ich nachfragen kann, also mit deinem Pferd. Klar so weit, dann bis morgen.« Schnell weg.

Mein Vater sitzt schon im Auto und reicht mir, als ich sitze, das Handy. »Wer ist das eigentlich?«

»Mitschüler«, sage ich. »Können wir?« Ich will gerade einfach nur weg.

»Er scheint nett zu sein.«

»Boah, darauf hab ich jetzt mal null Bock, echt.« Ich drehe mich. »Und weißt du, warum das scheißegal ist, ob er nett ist, oder nicht?«

»Ich höre?«

»Weil ihr mich eh bald wieder in eine andere Stadt oder anders Land verfrachtet. Und jetzt fahr, sonst steige ich aus und laufe.«

Seufzend startet er das Auto und fährt über den Schotterweg zur Straße. Die Mimik meines Vaters ist traurig und resigniert. Warum er auf einmal so reagiert, kann ich nicht einmal sagen, es ist doch ein altbekanntes Thema.

62. Simon

Sie ist schon komisch. Aber wenn sie ihre Zickerei sein lässt, ist sie wirklich nett. Ich sage meinen Pferden auf Wiedersehen und humpel zurück zum Auto. Wortlos nahm ich meinem Vater den Autoschlüssel ab und setz mich rein. Die zwei zanken sich immer noch. Göttlich. So bekommt es wenigstens jeder hier mit. Wunderbar. Oh war ich glücklich. Wütend stieg er ins Auto und knallt die Tür zu. »Gott ist diese Frau ätzend«, knurrt er. »Du hast sie immerhin mal geliebt«, bemerke ich. »Ja, da muss ich echt geistig umnachtet gewesen sein.« Er fährt auf die Straße. »Andererseits wärst du sonst nicht da. Daher jeder Mist hat auch sein Gutes.«

Ob das nun so ein Verlust wäre?

Zuhause angekommen, verfrachtet er mich wie befürchtet ins Bett. »Ich bring dir das Essen gleich hoch.«

»Lass gut sein. Ich habe wirklich keinen Hunger. Eigentlich bin ich nur müde. Aber ich muss eben meine Mathehausaufgaben noch machen. Die Krähe dreht mir sonst morgen den Hals in aller Genüsslichkeit um.«

»Die Krähe?«, fragt mein Vater belustigt.

»Baumgartner.«

»Stopp mal, Julius Baumgartner?«

»Ja, ich glaub schon. Warum?«

»Macht er dir Ärger?«

»Es hält sich in Grenzen. Warum?«

»Wenn was ist, geb Bescheid. Mit dem hab ich noch eine Rechnung offen.«

63. Niki

Jeder sieht mich in der Schule an, als wenn ich ein Alien wäre. Bis auf Felix, der lachend auf mich zu läuft. »Na du Heldin deines Simons.«

»Hast du Lack gesoffen?«, frage ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.

»Niki«, fährt mich meine Mutter an.

Aber mir ist das gerade egal. Ich greife an sein Shirt, ziehe ihn nah zu mir. »Behaupte noch mal so einen Scheiß, lernst du mich kennen, klar so weit?«, presse ich durch die Zähne hindurch.

Er grinst immer noch. »Darum darfst du seine geliebten Pferde reiten?«

»Niki, lass ihn los!«, faucht sie weiter.

Ich übergehe meine Mutter, warum sollte ich auch darauf reagieren, dass hier ist meine Angelegenheit nicht ihre. Zumal ich mir definitiv nicht etwas anhängen lasse, nur weil wir uns einigermaßen verstehen. »Wenn sollte er sonst fragen? Diese möchtegern Kardeschiens?«

»Mich.«

Ich lasse ihn los. »Dann rede mit ihm und viel Spaß.« Ich blicke zu meiner Mutter, sie schnaubt, wie ein Kessel. »Ihr ruiniert mir schon genug mein Leben, dann lass mich wenigstens um das bisschen, was ich selber bestimmen kann, auch machen, was ich will.«

»Du benimmst dich wie ein kleines Kind. Domi …«

»Ja ja«, sage ich und gehe von ihr.

Felix schüttelt den Kopf. »Gehen wir heute dann wieder ausreiten?«

»Never!«

»Ich schweige auch.«

Ich antworte mal lieber nicht und gehe eine Etage höher in das Klassenzimmer. Als ich Simon sehe, muss ich lächeln. Was ist nur los mit mir? Seufzend lasse ich mich fallen. »Felix, will deine Pferde reiten, zumindest hat er sich beschwert, dass ich deine geliebten Pferde reiten darf.«

64. Simon

Ich muss husten, als sie das sagt. »Wenn Weihnachten, Ostern und die Sommersonnenwende auf einen Tag fallen, können wir gern darüber reden. Aber vorher nicht. Zumal ich mir das vorher schriftlich von meinem Vater ausformulieren lassen würde, dass wir keinerlei Haftung übernehmen müssen, wenn er den Flieger seines Lebens von Samba macht.« Ich schüttel den Kopf. »Er ist immer der Lauteste, wenn es darum geht zu lästern, wie bekloppt dieses Pferd ist. Da setz ich so jemanden auch auf sie drauf. Im Leben nicht!«

Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare. »Es ist schon erstaunlich. Wieso haben plötzlich alle so ein Interesse daran?«

Ehe ich weitersprechen kann, kommt die Hühnergang ins Klassenzimmer. Stöhnend lasse ich mich auf meinen Stuhl fallen. »Die haben mir jetzt noch zu meinem vollendeten Glück gefehlt.«

Schließlich hatten sie ja gestern alles miterlebt und gehört. Warum kann man nicht einfach seine Ruhe haben? Ich sehe sie schon auf uns zukommen. »Achtung, Idiotie im Anmarsch«, murmle ich zu Dominique und ergebe mich in mein Schicksal.

65. Niki

»Schnauze halten und abzischen«, fauche ich sofort und stehe auf. »Beschäftigt euch mit euren bekackten Mädchen Probleme.«

»Mädchenprobleme?«

Ich räuspere mich und verstelle meine Stimme. »Oh bin ich da zu dick, oh passt der Lidschatten zu meiner Tasche, habe ich den die passende Spange dafür?« Mein Finger geht zum Mund und tue so, als wenn ich kotzen müsste. »Dass ihr hier seid, ist das zwanzigste Weltwunder. Dumm und dümmer würden hier vermutlich besser reinpassen.« Ich setze mich. »Ach übrigens, dein Arsch ist wirklich fett in der Jeans, und das meine ich nicht positiv.« Ich höre lachen hinter mir und drehe mich um. »Kümmert euch um euren eigenen Scheiß, da habt ihr genug zu tun und lasst uns in Ruhe.«

»Dominique«, höre ich den Lehrer.

Ich bin gerade am Explodieren. »Was?«

»Beruhig dich wieder.«

»Es geht mir auf die Nerven und das muss geklärt werden.«

»Wir wollten ihr nur zu ihrer Heldentat gratulieren«, schleimt die Tussi.

Das ›hinterfotzige Schlampe‹ kann ich gerade noch für mich behalten.

Er seufzt. »Setzen und Hausaufgaben herausholen. Ich hoffe, Herr Breckheim war nicht zu sehr beschäftigt gestern.«

»Nein«, sagt Simon und reicht ihm das Blatt.

»Gut, wir machen heute Gruppenarbeit«, sagt der Lehrer, während er die Aufgaben einsammelt. »Dominique mit Markus, Miriam und Klaus.«

Toll, Schnarchnasen, aber zum Glück nicht eine der Tussen.

»Sabrina, Simon, Theresa und Sandra.«

Mein Blick geht zu Simon. Soll ich mein Beileid wünschen?

66. Simon

»Danke«, ich sehe Dominique an und muss mir das Lachen verkneifen. Sie hat die Tussen so gut nachgeahmt, es war ein Fest.

Doch das, was da nun kommt, da hab ich keine Lust zu. Ich bin gerade kurz davor aufzustehen und zu gehen. »Dann beweg deinen Arsch mal hier hin«, lachen die Weiber. »Das hättet ihr wohl gern was?«, knurre ich. »Am besten sage ich noch, wie wunderschön und toll ihr seid.«

Sie strahlten. »Am Arsch und das nicht an meinem.«

Baumgartner guckt sich das Geplänkel an. »Simon geh rüber.«

»Nein.«

»Und warum nicht?«

»Die können auch hier her. Der Weg ist erstaunlicherweise der Gleiche.«

»GEH!«

Ich grinse ihn an, stopf meine Sachen in die Tasche, schnapp sie mir und gehe Richtung Tür. »Das ist eine hervorragende Idee. Schönen Tag Ihnen noch.«

Rums, die Tür ist zu und ich aus dem Raum. LUFT. Diese Dummheit hält doch kein Mensch aus. Kurz darauf höre ich die Tür hinter mir erneut zuschlagen und ich rechne mit Baumgartner. Es ist aber Dominique. »Himmel, was machst du hier? Meinst du nicht, es reicht, wenn einer von uns riesen Ärger bekommt?«

Von Anfang an lesen, dann klickt hier
Weiter geht es hier, sobald er online ist

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert