Neustart für niki und Simon

Neustart für Niki und Simon 14

Heute neue Einheiten 🙂 und da kommen noch sehr viel mehr

79. Niki

»Nicht, hast du vergessen.« Ich reibe mein Genick. »Ja, wir hatten jetzt einen Vorteil, aber du willst nicht wissen, was für Anschuldigungen ich schon alles gehört habe.« Ich schließe meine Lider und wende mein Gesicht dem Himmel zu. »Ich wäre nur so gut, weil sie mir die Arbeiten zu spielt. Oder dass man mit mir befreundet sein will, weil sie denken, dass ich ihnen die Arbeiten geben kann.« Mein Blick geht kurz zu ihm. »Ein weiter Grund, warum ich Menschen hasse.« Tief atme ich durch. »Anderes Thema, mich wundert es echt, dass Felix vorhin so groß die Klappe aufgerissen hat und jetzt nichts gesagt hat. Ach ja, bevor ich es vergesse, ich brauch noch Angewohnheiten und Unverträglichkeit deiner beiden. Kein Bock darauf, dass dein Vater mich verklagt, weil … Keine Ahnung, deine Stute allergisch gegen Möhren ist.«

»Schreib ich dir nachher auf.«

Ich nicke dankend. Kurz bin ich am überlegen, ihn auf die Gerüchte anzusprechen. Aber ich lass es sein. Wir haben ja nichts miteinander. Er und ich sind einfach etwas gleicher als die, die sonst hier herumläuft.

Mondgesicht kommt auf mich zu. Immer wieder stockt er und redet mit sich selber, bis er vor uns steht. »Ich … Ich …«

»Boah, spuck es aus.«

»Ich habe heute Training mit Kira.«

»Schön und wann?«

»Fünf?«

Ich verdrehe die Augen. »Ist das ne Frage oder eine Antwort?«

»Antwort«, piepst er.

»Gut und jetzt verzieh dich wieder.« Bleich rennt er weg. Ich schüttel meinen Kopf. »So eine Mimose soll sich mal Eier wachsen lassen.«

80. Simon

Ich muss lauthals lachen. »Himmel, der scheißt sich ja in die Hose vor dir!«

»Es ist ein wenig amüsant«, grinst sie.

»Aber nur ein klein wenig. Herrlich. Bring ihm doch ein paar Eier mit?«

»Ich such nachher im Kühlschrank danach.«

»Mach mir bloß ein Video! Ich will das Gesicht sehen.« Ich hole einen Zettel aus der Tasche und reiche ihr den. »Apropos. Ohne die kannst du nix schicken.«

»Stimmt. Danke.«

Es klingelt. »Oh ich habe ne Lust jetzt auf Unterricht. Schwänzen wäre echt besser. Scheiß Gelaber der Weiber. Aber wenigstens nicht bei Krähe.«

Wir gehen in den Klassenraum und uns fällt beiden das Grinsen aus dem Gesicht. Krähe steht im Raum.

»Was machen Sie denn schon wieder hier?«, knurre ich genervt.

»Vertretungsunterricht.«

»Gott, man hat auch kein Erbarmen mit uns«, bemerke ich leise und lasse mich auf meinen Platz fallen. Ich sehe zu Dominique. Sie sieht genauso begeistert aus wie ich. Lasset die Spiele beginnen. Runde 2, Ring frei.

81. Niki

Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Aber dieser Lehrer hat vorerst die Schnauze gestopft bekommen, bis auf ein paar Spitzen, die er an Simon verteilt, lässt er uns eigentlich in Ruhe. Sein Glück. Ich frage mich, ob er jetzt so viel Angst hat vor meiner Mutter oder vor meiner Aussage. Beides wäre auch in Ordnung für mich.

Kurz vor Ende legt Simon mir den Zettel auf den Tisch. Schnell lese ich es mir durch. »Gilt das für beide?«

»Nur Faible, Samba ist besser, wenn sie keiner reitet.«

»Ja, schon klar, aber ich muss die Box reinigen, ich muss sie auf die Weite tun, also sollte ich schon wissen, was sie verträgt.«

Seinen Blick kann ich absolut nicht deuten und irgendwie ist der komisch.

»Hier schreib auf.« Schiebe es ihm hin, mit einem Kulli und räum den Rest von mir ein. Nicht auszudenken, was alles passieren könnte. »Sag mal«, beginne ich, als mir in der Erinnerung kommt, was Felix gesagt hat. »Warum vertraust du mir so?«

Verwirrt blickt er zu mir.

»Felix meinte, dass dir die Pferde am heiligsten sind und keinen dran lässt. Wir kennen uns kaum, aber ohne zu zögern, hast du mich gefragt.«

82. Simon

Ein wenig wirft mich ihre Frage aus dem Konzept. Aber sie ist berechtigt. »Weil du ehrlich bist und nicht rumschleimst. Im Gegenteil. Außerdem gehst du anständig mit den Tieren um und du würdest es nicht ausnutzen, dass du ein S-Pferd unterm Hintern hast. Du bist verantwortungsvoll und würdest keinen scheiß anstellen, nur um dich zu profilieren. Einfache Erklärung«, zucke ich mit den Schultern. »Und du wärst nicht so lebensmüde und müsstest dann doch mal versuchen, ob du Samba reiten könntest. Ich muss mir nicht die Haare raufen und Panik schieben. Ich kenne mein Pferd. Sie ist unter dem Sattel wirklich lebensgefährlich, wenn sie die entsprechende Laune hat. Das hat auch nichts mit Spinnerei oder anderen Dingen zu tun. Das Tier hat Schlimmes hinter sich. Bei jedem anderen wäre sie mittlerweile in der Wurst gelandet. Ich nehme sie halt, wie sie ist. Aber das können viele nicht.«

Sie sieht mich mit einem nachdenklichen Blick an, dann nickt sie offenbar zufrieden mit meiner Antwort. Es fasziniert mich, dass man mit ihr so offen und ehrlich umgehen kann. »Weißt du eigentlich, wie erfrischend das ist, mit einem Menschen zu sprechen, der einem nicht in den Arsch kriechen will, der sich völlig normal verhält und der mit einem umgeht, wie mit jedem anderen auch? Das ist echt nicht in Worte zu fassen. Allein dafür danke ich dir schon.«

83. Niki

Ich lache auf. »Du bist aber der Einzige, der das so sieht.« Ich setze mich wieder. »Mir ist bewusst, dass ich die meisten mit meiner Art abschrecke, aber so bin ich halt und es ist auch gut so, da erspare ich mir eben auch, so zicken.« Mein Blick geht auf die Uhr. »Und ich muss jetzt los, sonst bekomm ich das alles nicht unter den Hut.« Schnell springe ich auf und schulter meinen Schulranzen. Die Frage, ob er trotzdem wenigstens hinkommt, würde jetzt etwas komisch kommen, daher schlucke ich sie runter. Kurz winke ich und laufe zum Lehrerzimmer.

»Niki?« Meine Mutter schaut mich komisch an.

»Ich geh gleich zum Reiten, deswegen musst du meine Sachen mitnehmen.«

»Äh ja klar.« Sie nimmt mir den Rucksack ab. »Wieder allein, oder mit diesem Breckheim.«

Ich verdrehe die Augen. »Gestern Unfall?«

Sie seufzt. »Sei vorsichtig.«

Ich runzle die Stirn und blicke über ihre Schulter zur Krähe, wie Simon so gerne sagt. »Egal, was der gesagt hat, du solltest deine eigene Meinung bilden.«

»Es ist nur komisch, du hast dich bis jetzt nicht für Jungs interessiert und dann so einer.«

»So einer?« Ich stemme meine Hände in die Hüfte. »So einer wie ich, der seine Ruhe haben will oder so einer, der dir einfach nicht passt?«

»Bring ihn einfach mal mit.«

Jetzt muss ich lachen. »Ich habe nichts mit ihm, wir freunden uns an.«

»Auch Freunde kannst du mitbringen und jetzt geh, ich habe gleich Unterricht.«

Ich drehe ab.

»Vergiss deine Hausaufgaben nicht, also nicht zu sehr anstrengen.«

»Ja ja«, gebe ich von mir und laufe los.

84. Simon

Einen Augenblick sehe ich ihr nach. Dann gehe ich langsam nach Hause. Dort fällt mir dann ein, dass ich völlig vergessen habe, Dominique den Spintschlüssel mitzugeben. Ich schnappe mir das Telefon, etwas zu essen und den Schlüssel und mache mich auf den Weg. Kurz schreibe ich ihr über Whatsapp eine Nachricht, dass ich ihr den Schlüssel vorbei bringe.

Es dauert doch um einiges länger als sonst, bis ich dort bin. Ich sehe gerade noch, wie sie Samba zur Wiese bringt. Erstaunlicherweise benimmt sich mein Pferd. Das ist eine Seltenheit. Auch dabei verhält sie sich zum Teil wie Hulk, der mit einer Luftpumpe aufgeblasen wurde.

Ich muss grinsen, denn mein Gefühl bestätigt sich. Dominiques Art ist perfekt für das durchgedrehte Ding. Sie kommt mir gerade entgegen und schaut mich verwundert an.

Ich halte den Schlüssel hoch. »Lass mich raten, du hast nicht auf dein Handy geschaut?«, lache ich.

»Äh nein. Bislang nicht. Aber so kann ich Faible wenigstens Sattel und Trense drauf tun, um sie zu reiten. Das hat gewisse Vorteile.«

»Wenn du dich traust, kannst du auch versuchen, Samba zu longieren. Sie scheint dich zu mögen, sonst hätte sie sich gerade ganz anders aufgeführt. Bei ihr brauchst du nur Ruhe. Wenn hier Stress im Stall ist, würde ich dir davon abraten. Die explodiert auch einfach mal beim Putzen, wenn es ihr zu viel wird.«

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