Neustart für niki und Simon

Neustart für Niki und Simon 3

Die nächsten Einheiten 🙂 Viel Spaß beim lesen

13. Niki

Der Korb in meiner Hand wird schwer. Mein Vater wuselt durch die Gänge der Schreibabteilung im Müller und sucht die Sachen zusammen. »Brauchst du noch etwas?«, fragt er mich. »Stifte, Radiergummi, Füller …«

»Papa, ich schreibe seit der Vierten mit Kulli.« Ich ziehe den Besagten aus meiner Tasche. »Was brauch ich mehr?«

»Mienen?«

Ich verdrehe die Augen.

»Oder einen ganz Neuen, schau da gibt es tolle.« Er greift ins Regal. »Da metallic?«

»Papa, es reicht wirklich. Ich bin immer noch der Meinung, dass wir mal ein paar Jahre an einem Ort bleiben würden. Kannst du … nein, ihr euch mal in meine Lage versetzen?«

»Es ist doch auch ein Abenteuer, irgendwie?«

Ich zeig auf ein paar Mädels, die bei den Büchern stehen. »Das könnten Freunde sein, aber ich werde mir nicht die Mühe machen, ihre Namen mir zu merken und warum?« Ich sehe ihn herausfordernd an.

Er reibt sich das Genick und atmet tief durch. »Niki, ich verstehe dich, wirklich und es tut mir leid, aber wenn ich mich nicht mehr wohlfühle und mich quält, denkst du, dass es für mich so toll ist.«

Ich zucke mit den Schultern. Sicher will ich nicht, dass er etwas tut, was ihm nicht gefällt. Tatsache ist aber, dass mir dieses Umziehen nicht gefällt und es mich immer mehr nervt.

»Na komm. Wir gehen zur Kasse und dann essen wir eine Pizza.«

Ich stimme zu. »Geh vor, ich schau noch etwas.« Er nickt und geht die Treppe hinunter. Ich sehe mir die Kullis an.

»Er sieht gut aus, aber ist ein Idiot«, höre ich eine der Mädchen.

»Ich geh doch nur deswegen zum Stall«, kichert ein andere.

Seufzend schüttel ich meinen Kopf, manchmal frage ich mich, ob manche Mädchen ihr Gehirn abgeben?

14. Simon

Gott ich hasse einkaufen. Selbst solche Sachen wie für die Schule. Genervt werfe ich die Hefte in den Korb, irgendwelche Kollegeblocks und die Tinte für meinen Schreibstift. Den Zettel arbeite ich stoisch ab und gehe dann zur Kasse. Natürlich hatte ich die Blicke der Weiber mitbekommen. Es ging mir so dermaßen auf die Nerven. Nirgendwo hat man seine Ruhe. Außer zuhause. Bislang. Doch weder in der Schule, noch im Stall oder wie hier gerade beim Einkaufen hatte ich Zeit für mich. Ich verstand es nicht. Warum konnten die sich nicht benehmen wie normale Menschen? Diese verdammte Gekicher war mir echt zu viel. Die machten sich doch einfach nur zum Affen.

Das war wohl auch der Grund, warum ich sämtlichen Weibern aus dem Weg ging. Entweder waren sie nur am Kichern und bekamen keinen geraden Satz raus, sie himmelten einen an, was ich null verstand oder sie waren arrogant wie sonst was und sahen einen an, als wäre man der letzte Dreck. Schnell packte ich alles in die Tasche und machte mich auf dem Weg zum Stall. Mit etwas Glück hatte ich heute meine Ruhe. Es war Mittagszeit. Da verirrten sich die wenigsten hin. Hoffentlich war Jochen schon da und wir konnten den Unterricht dazwischenschieben. Momentan war meine Lunte ohnehin kurz, da wollte ich mich nicht noch mit solchen Unsinnigkeiten auseinandersetzen.

15. Niki

Ich atme tief durch. Der Direktor redet mit meiner Mutter und sie, na ja, lächelt dumm. »Kann ich den Scheiß endlich hinter mich bringen?«, frage ich genervt.

»Ausdrucksweise!«, zischt sie zwischen den Zähnen hindurch.

»Ändert nichts an der Situation«, gebe ich von mir und sehe beiseite.

»Nun Dominique, dann bringe ich dich zu deiner Klasse«, meint der Mann. Er klingt etwas belustigt, was mich mehr als wundert. Wenn er wüsste, wie explosiv wir beide sein können, würde er nicht so friedlich da stehen.

»Da entlang«, sagt er und zeigt auf eine Treppe, die nach oben führt. Als ich hochsehe, bemerke ich zwei der Mädchen, die auch im Müller gewesen sind. Das kann ja heiter werden. Erster Stock, zweiter Stock, dritter und dann einen Flur entlang.

»Hier kannst du deine Jacke ablegen, ich hole Herrn Baumgartner mal heraus« Ich erfülle ihm den Wunsch und spiele mal mit. Gerade als ich es hingegangen habe, kommt er mit einem großen dicken Glatzkopf zu mir. Eine dicke Brille, sagt, dass er auch noch fast blind ist.

»Das ist Dominique«, stellt er mich vor. »Sie ist die Tochter von Frau Astrid Spengler.«

»Oh, willkommen an unserer Schule.«

OH! Ja, dass es treffend. Ich hebe nur die Hand.

»Ich stelle ihnen die Klasse vor und sie können etwas zu sich sagen.«

»Können? Assoziiere ich mit, wenn ich will. Heißt das, ich kann mich nur hinsetzen und sie ignorieren mich einfach?«

Jetzt lacht der Direktor.

Hey, das war mein Ernst.

Selbst der Lehrer lacht.

»Heißt das, Ja?«

»Nein, Sie müssen sich vorstellen!«

Toll! Nicht. »Dann darf ich jetzt kotzen gehen?«

Er schiebt seine Brille richtig. »Ja, sie dürfen dieses immer tolle Ritual durchführen.«

Super jetzt versteht er auch noch, was ich meine.

Er geht vor und sobald er in der Tür ist, setzt er seine Finger an die Lippen und pfeift hindurch. »Leise. Hinsetzen und zuhören. Wir benutzen das Pflaster.« Er zeigt auf mich. »Das ist Dominique, sie ist neu hier und da Simon auch noch nicht so lange da ist, wird er dein Pate sein.« Sein Finger geht jetzt zu einem braunhaarigen Jungen und ich denke mir, mir doch egal.

16. Simon

Der erste Schultag war immer die Hölle. Ich hasste so etwas. Die Klasse beguckt mich neugierig, allerdings höre ich bis auf das »oh noch so ein Schönling« nicht sonderlich viele blöde Kommentare. Ich war es gewohnt, daher sollen sie machen. Das ging mir in einem Ohr hinein und im anderen hinaus. Ich wollte nur meinen Abschluss machen und dann war es gut.

Es klopfte an und der Direktor steckte seinen Kopf rein. »Herr Baumgartner, haben Sie einen Moment?«

»Ja sicher. Ihr benehmt euch!«

Kaum war er raus, brach ein Schwall von lauten Gesprächen los. Ich hielt mich da raus. Erstaunlicherweise ließen mich die anderen in Ruhe. Das war selten. Kurze Zeit später ging die Tür wieder auf und der Lehrer kam mit einem Mädel rein. Er stellte sie vor und teilte ihr den Platz neben mir zu. Sie sah genauso desinteressiert aus wie ich. Himmel, ich wäre dankbar, wenn sie normal wäre und keine dieser kichernden dummen Hühner wäre. Mal abwarten.

17. Niki

Ich soll mich zu ihm setzen. Toll! Als, wenn ich das wirklich brauche. NICHT! Aber spielen wir mal brave Schülerin und setzen uns. Der Lehrer beginnt mit nervtötenden und langweiligen Unterricht, so gleich fängt hinter mir das Getuschel an. Ich drehe mich um und sehe diese Mädchen an. Sind das nicht die gewesen, die im Müller dagestanden haben? »Ist was?«, frage ich gereizt.

Sie schütteln ihren Kopf und sehen kurz zu dem Braunhaarigen neben mir.

»Dann seid leise«, zische ich und wende mich wieder nach vorne. Stundenplan, Organisation und Klassenfahrt werden besprochen. Alles so interessant, vielleicht für jemanden, der hierbleibt, für mich sicherlich nicht. Und selbst wenn dieses Wunder mal passieren würde, interessiert es mich nicht, weil es in ferner Zukunft liegt. Davon mal abgesehen, dass meine Mutter ja über alles hier schon Bescheid weiß und mich dann mal informiert.

Ich fange an, vor Langeweile zu malen. Was soll ich auch sonst machen? Dieses bla höre ich mir definitiv nicht an.

»Dominique, willst du uns noch etwas von dir erzählen?«, fragt der Lehrer auf einmal.

»Diese Frage lässt erachten, dass ich eine WAHL hätte.«

Er schmunzelt. »Da du ja weißt, dass du sie nicht hast, kannst du auch einfach loslegen.«

»Dann ist ihr Satz aber im Subtext falsch und das als Lehrer sollten sie es wohl besser wissen.«

»Dann so. Dominique, erzähl uns was von dir.«

Mist, da kann ich mich jetzt nicht mal wirklich herauswinden, ob ich schnippisch antworten soll. Könnte aber zu Folge haben, dass ich dieses Theater länger habe, also Augen zu und durch. »Kurz und knapp, Dominique Spengler und wahnsinnig genervt. Und ja, meine Mutter ist die neue Lehrerin an dieser Schule. Und NEIN, sie hilft mir nicht bei den Arbeiten und auch NEIN, werde ich für irgendjemanden sie wegen Arbeiten ausfragen.« Mein Blick geht missbilligend zu dem Lehrer. »Der Rest geht keinem etwas an.«

18. Simon

Ich musste schmunzeln, während ich sie beobachte. Die Gute hatte Krallen und duckte sich nicht. Das würde definitiv interessant werden. Diese scheiß Hühnerschar nervte mich so sehr. Für mein Aussehen konnte ich nichts. Offenbar verfiel sie mal nicht in den »Hach wie süß der aussieht-Modus«. Dem Himmel sei Dank.

Ihre Vorstellung fand ich amüsant. Kurz, knapp und ehrlich. Solche Menschen gab es nicht mehr allzu oft. Die meisten waren auf Arschkriecher getrimmt. »Danke Dominique«, sagte der Baumgartner und sah mich an. Och ne, echt jetzt?

»Simon, dann darfst du direkt weitermachen.«

»Dürfen? Oh dann danke, aber nein danke«, bemerkte ich grinsend. Wenn Dominique mir schon die Vorlage gab, musste ich leider mit einsteigen.

Sein Mondgesicht überzog ein Grinsen.

»Simon, stell du dich vor. Besser?«

»Nein, besser nicht. Aber meinetwegen. Mein Name ist Simon Breckheim und ich bin neu hier.«

Dabei beließ ich es. Den Rest meines Privatlebens ging niemanden was an.

»Dein Vater ist doch…«, fing eines der Weiber an und ich verdrehte genervt die Augen.

»Ja, ist er. Du kannst ihn gern anrufen, falls du was von ihm möchtest. Aber das geht nicht über meine Adresse.«

Zack und es war Ruhe. Danke. Ich kanns nicht mehr hören.

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