Neustart für niki und Simon

Neustart für Simon und Niki 4

Ihr dürft die nächsten Einheiten lesen 🙂

19. Niki

Oh ha, der kanns fast so gut wie ich. Interessant. Ich frage mich, warum er so mürrisch auf seinen Vater reagiert. Bei meinen Eltern und das, was eben schon wieder passiert, ist das, eigentlich kein Wunder, dass ich nicht so gut auf sie zu sprechen bin. Doch die meisten sind da ja eher Friede, Freude Eierkuchen.

Der Lehrer lässt die anderen sich auch noch vorstellen, um ein Gesicht zu den Namen zu haben. Was für ein Blödsinn, ich will mir die gar nicht merken. Allein schon dieses Getue im Müller hat mir gereicht, um davon Abstand zu halten. Aber warte mal Simon? Hieß der nicht so, über den sie geredet haben? Vermutlich meinen sie einen anderen, weil der hier ist NULL süß. Oder sagen wir so, da gibt es weitaus hübschere Jungs an den anderen Schulen. Und die haben mich auch nicht interessiert. Nur das Wort STALL, lässt ihn gerade etwas attraktiv wirken. Seufzend wende ich mich wieder meiner Zeichnung zu. Ich hasse es jetzt schon hier.

Es klingelt und alle springen auf. Ein Zeichen anscheinend für die Pause. Ich werde von hinten angestupst.

Langsam drehe ich mich zu ihr.

»Wir haben jetzt draußen Pause.«

Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Schön, und?«

»Na ja, wir müssen raus.«

»Warte mal.« Ich reiß ein Stück Papier von meinem Block ab und gebe es ihr. »Notiere, Dominique braucht keinen Babysitter mehr.«

»Ich …«

»Mir egal, hallo ich bin nicht dumm, wenn alle raus stürmen, ist Stundenwechsel oder Pause. Da aber noch alle ihre Sachen hier haben lassen, muss man folglich hinaus. Also geh jemand anderes Nerven, aber NICHT MIR!«

20. Simon

Ich musste mir das Lachen so verkneifen. Himmel, das Mädel war echt eine Giftspritze. Königlich. Mal eine richtige Erfrischung zu dem ständigen Angehimmel der anderen Hühner. Ich betrachtete sie unauffällig von der Seite. Sie erinnerte mich mit ihrer Nase und dem schmalen Gesicht an eine kleine Spitzmaus. Ein wenig leid tat sie mir. Wie scheiße musste das sein, wenn die eigene Mutter an der Schule als Lehrerin arbeitete? Hoffentlich blieb unserer Klasse dieses Vergnügen erspart.

Ich nahm mir mein Essen und war auf dem Weg zur Tür. Doch eines der Hühner stellte sich mir in den Weg. »Was willst du?«, fragte ich genervt und sah an ihr vorbei. »Das war ne scheiß Aktion mit deinem Vater!«, fauchte sie mich an.

»So? Moment mal, wer hatte noch gleich angefangen? Richtig, dass warst du. Du hast meinen Vater hier zum Gesprächsthema gemacht. Soweit ich mich jedoch entsinne, geht er hier nicht zur Schule. Somit gehe ich davon aus, dass du dich offenbar für ihn interessierst. Warum auch immer. Ergo wende dich an ihn. Und nun lass mich endlich durch!«

Böse sah sie mich an, wurde aber zeitgleich knallrot. »Du bist echt so arrogant wie alle sagen. Bildest dir wohl was auf deinen Vater ein!«

Ich verdrehte die Augen. »Himmel, werd erst mal erwachsen.Und nun wäre es freundlich, wenn du dich aus der Tür bewegen würdest. Hier möchten nämlich ein paar Menschen aus dem Raum.«

Das Dummbrot verkniff ich mir. Wortlos ging ich noch einmal zu meinem Platz, weil ich was vergessen habe. Mist.

21. Niki

Ich wende mich wieder nach vorne. Klar höre ich sie schimpfen, aber das ist mir sowas egal. Im Augenwinkel bekomme ich, mit wie er mich beobachtet. Kann der das mal sein lassen, es nervt mich.  Schon vorhin habe ich es gespürt, wie er das getan hat. Hab ich einen dicken Pickel auf der Nase oder warum tut er das?

Gerade, als ich einen sarkastischen Satz ihm an den Kopf knallen will, tritt meine Mutter ins Zimmer. »Und?«, fragt sie gleich.

»Wie und?«

»Ja deine Klassenkameraden?«

»Mama, ist das dein Ernst?«

»Was denn?«

»Erstens ist das gerade mal anderthalb Stunden her, dass ich hier bin. Zweitens weißt du verdammt noch mal, dass ich …«

»Zügle deinen Ton«, gart sie mich an.

»Dann nerv mich nicht«, fauche ich zurück und stehe auf. »Ich habe Pause und ich muss nach draußen!«

»Niki.«

»Nenn mich nicht so!« Normal macht es mir nichts, aber sie hat wieder gemerkt wo wir sind und will auf alles halb so schlimm tun. Aber nicht mit mir.

Ich blicke zu dem Jungen neben mir. Besser als gerade den Scheiß mit meiner Mutter auszudiskutieren. »Wolltest du mir nicht die Schule zeigen?«

22. Simon

Vorsichtig hob ich meinen Kopf, denn ich hing gerade in meiner Tasche. »Wenn du möchtest«, bot ich an und sah von ihr zu ihrer Mutter. Das die Frau mit ihr verwandt war, sah man. Sie sah ihr recht ähnlich. Mir wäre das auch richtig peinlich, wenn das meine Mutter wäre. Nein, scheiß Thema. Mutter… wir lassen das besser. Sonst flipp ich gleich aus und Dominique bekam es ab. Ich hasste es, wenn etwas Menschen traf, die damit nichts zu tun haben. Sie sah mich an und nickte fast hektisch. Ich fühlte mit ihr. »Dann komm«, bemerkte ich, nahm meine Sachen und wartete. Sie suchte sich alles zusammen, was sie brauchte, stand auf, ließ ihre Mutter stehen und ging mit mir zur Tür. Da stand noch immer das Dummbrot und starrte mich an. »Ich werd wahnsinnig!«, murmelte ich und ging erneut auf sie zu.

»Spielst du jetzt hier den Türsteher oder was wird das, wenn es fertig ist?«, fragte ich kalt und sie zuckte zusammen.

»Ne. Aber ich lass mir nix unterstellen von dir Schnösel.«

Himmel. War die wirklich so dumm oder tat sie nur so. Ich sah Dominique an und verdrehte die Augen. »Hast du nicht irgendwelche Argumente? So von Frau zu Frau? Mir fällt da nämlich gerade nichts mehr ein, was nicht beim Direktor enden würde.«

23. Niki

»Tut mir leid, aber bei Dummheit funktioniert Gehirn nicht.«

»Dominique«, knurrt meine Mutter.

O Gott, kann sie nicht mal Ruhe geben? Ignorieren, das dürfte gerade am besten sein. »Also«, sage ich zu der Tussi vor uns, »entweder siehst du zu, dass du jetzt hier Land gewinnst und mich nicht nervst, oder ich mach dir dein Leben zur Hölle. Glaub mir, das kann ich.«

»Du bist genauso arrogant, wie dieser Schnösel«, zischt sie.

»Weiß du, ich habe mehr Schulen gesehen, wie du an Gliedmaßen, trotzdem habe ich einen Durchschnitt von eins. Ich bin arrogant, ja, weil ich es kann und du einfach keine Argumente hast.«

Ihr Blick schwirrt zu meiner Mutter.

Ich mache einen Schritt auf sie zu. »Tatsache ist, du bist hinter Geld her und das zeigt nicht mal ansatzweise eine junge Frau mit Rückgrat.«

»So, jetzt reicht es«, meint meine Mutter. »Dominique …«

»Misch dich nicht ein«, zische ich. »Ich bin nicht dein Vorzeigepüppchen und ich werde sicherlich nicht einem Streit aus dem Weg gehen, nur weil du Angst um deinen Ruf hast. Weißt du was? Der ist jetzt schon ruiniert.«

Sie schluckt. »So sprichst du nicht mit mir.«

»Was willst du? Mir einen Verweis geben, Hausarrest, Taschengeld Entzug, Freunde verbieten, Fernseher …« Ich sehe sie herausfordernd an. »Aber du kannst mich gerne zum Nachsitzen verdonnern, dann muss ich dich wenigstens nicht ertragen.«

»Wir reden zu Hause«, presst sie zwischen ihre Zähne hindurch und geht an mir vorbei.

»Und das wird wie immer enden, sie schickt mich nach draußen«, sage ich schmunzelnd. Ich atme tief durch und blicke zu der Tussi. »Was stehst du hier noch so dumm rum?«

24. Simon

Ich muss mir so das Lachen verkneifen, dass ich mir die Fingernägel meiner rechten Hand in die Linke rammen. Mit aller Kraft. Sie hatte wirklich eine dermaßen große Klappe, es war köstlich. Ihre Mutter zischt ab, wie von der Tarantel gestochen. Selbst schuld. Nun gucke ich zu dem Huhn vor mir.

»Sag mal, bist du festgewachsen?«, fauche ich sie an und meine Augen werden Schlitze. »Seh zu, dass du Land gewinnst und das verdammt schnell!«

»Wozu sollte ich? Meint ihr wirklich, eure Drohungen bringen was?«

Dominique lacht neben mir. Aber es war kein freundliches Lachen.

»Du scheißt dir doch jetzt schon in die Hose. Also geh, Fräulein von und zu!«

»Sandra.«

»Und wenn du die Kaiserin von China bist. Hau endlich ab da!«

Mittlerweile kamen auch andere vom Gang hinzu und betrachteten sich das Gezicke. Ein großer Junge löste sich aus einer Gruppe, trat von hinten an sie heran, packte ihr in den Pferdeschwanz und zog sie zurück. Sie schrie auf, als hätte er ihr eine gegeben. »So, nun kommt mal raus da. Das ist ja nicht mehr mit anzusehen. Was soll dieses Theater hier, Sandra?«, fragte er sie nun.

»Sie scheint ein ziemliches Problem mit mir zu haben. Warum auch immer«, antwortete ich genervt. »Danke.«

»Die hat mit jedem männlichen Wesen ein Problem, was nicht zu ihren Füßen herumkriecht. Das Spielchen habe ich auch schon durch.«

Er schnappte sie sich und verschwand mit ihr an den Haaren den Gang hinunter. Dominique und ich sahen uns fragend an. »Was zum Henker war das denn jetzt bitte?«, fragte ich. Allerdings mehr mich selbst.

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